Goodbye Neuseeland

Wir haben die letzten Tage in Auckland genossen und sind gestern wieder im kalten Deutschland angekommen. Es waren wunderbare drei Monate, die uns für immer als ein unvergessliches Erlebnis in Erinnerung bleiben werden. 

Eins steht fest, wir werden eines Tages wieder die Reise antreten, um in Atearoa das zu sehen, was wir auch diesmal alles nicht geschafft haben. Und dennoch sind wir froh nach der langen Zeit im Camper nun auch wieder unser trautes Heim zu haben.

Eine letzte Fotostrecke und mit ein paar Tagen abstand folgt dann auch noch unser Schlussbericht.

   
      
           

      

  

 
  
  
 

Auckland – das Herz des Landes

Während die Hauptstadt Wellington eher eine smarte Provinzstadt mit Parlament und kleinem Hochhausviertel ist, hat Auckland das, was man Großstadtfeeling nennen würde. 

Umgeben von Wasser, die Stadt mit 100.000 Booten. Häfen rings herum. Und dazwischen Wolkenkratzer und das höchste Gebäude der südlichen Hemisphäre – der Sky Tower, das markante Wahrzeichen der Stadt. 

   
 Den ersten Tag verbrachten wir damit in der Outlet-Mall nochmal etwas zu shoppen, ehe wir den Campingplatz außerhalb der Stadt bezogen und unseren Camper schon mal etwas aufräumten. Der Wetterumschwung war vollbracht, denn nachmittags war die Sonne dann wieder wie gewohnt da und der Regen endgültig davongezogen.

Am Abend kochten wir nochmal Korma und trafen noch ein Paar aus Berlin mit denen wir uns nett unterhielten. Olivias Essenstick hält derweil an, sie weigert sich hartnäckig und macht uns die letzten Tage damit ein wenig schwer.

Am nächsten Morgen ging es dann Downtown. Zuvor mussten wir aber knapp 1,5 Stunden Bus fahren, was hier kein Spaß ist. Eng und voll war der Bus, selbst den Kinderwagen mussten wir zunächst auf den Schoß nehmen. Und dann die Rushhour, statt 51 Min wurden es 90. Olivia war müde und quengelte, schlief dann Gott sei dank die letzten 30 Min ein.
Zunächst spazierten wir über den Campus, es war Orientierungswoche und dementsprechend viel los. Weiter ging es in die Art Gallerie. Philipp war dort schon mit Olivia, also nur ein kurzer Abstecher für uns drei. 

  
Der nächste Halt war ein Spielplatz in der Stadt. Zwei oder drei Schulklassen in Uniform bevölkerten den Platz und tobten. Genau richtig für Olivia es gab was zu sehen!

   Dann der obligatorische Sushi Stopp und ein langer Spaziergang zu einer Einkaufsstraße die im Reiseführer angepriesen war aber für die der Weg nicht lohnte – Ponsonby Road. Also ein nettes Café suchen und nach einer kurzen Pause zurück ins Zentrum. Einmal die Queenstreet runter und dann zum Hafen. Eigentlich wollten wir dort richtig Essen gehen, fanden dann aber den Platz bei den Silos, Musik, Essenswagen und chillige Atmosphäre. Also ab auf die Wiese. Zu uns gesellte sich noch eine deutsche Familie mit sechs Monate alten Baby und drei Jahre altem Jungen. Man könnte auch meinen, niemand mit Kind ist mehr in Deutschland!

  
  Die Busfahrt zurück war etwas entspannter als die Hinfahrt, trotzdem waren wir alle drei müde und gingen fast sofort ins Bett. Die Stadt kann auch anstrengend sein…..!

Nebenstrecke

Ein letztes Mal behandeln wir in der Nebenstrecke etwas, was nicht direkt mit unserer aktuellen Route zu tun hat. Heute geht es dabei mal um das Wetter in Aotearoa.

Ein weiser Trainer sagte mal zu mir, Schiedsrichter sind wie das Wetter, du kannst nix machen also nicht drüber aufregen und einfach akzeptieren.

Wetter ist aber umgekehrt manchmal auch wie Schiedsrichter! Manchmal will es Dich ärgern und hat Dich auf dem Kieker und überall wo die Gegner sind, scheint die Sonne, nur bei dir regnet es.

Wir hatten Glück. Der Schiri war ganz klar auf unserer Seite.

Neuseeland ist grün, sehr sehr grün. Wer also meint drei Sommermonate hier zu verbringen und regenlosen Urlaub wie in Griechenland oder Marocco zu haben, hat sich getäuscht. Ein Spaziergang durch den Regenwald kann an 30 Tagen im Jahr trockenen Fußes stattfinden, die anderen 335 Tage regnet es aber nun mal.

Hört man die Kiwis reden, war es ein sehr nasser Sommer! Aber in einigen Regionen wie z.B. in der “Kornkammer” rund um Christchurch war es anfangs viel zu lange trocken. Als wir dort unsere Reise antraten, war es eine Dürrezeit und alle warteten auf den Regen. Dann kam er, der Regen auf der Südinsel – und er blieb. Wir reisten im Uhrzeigersinn und wenn man den Wettervorhersagen glauben darf (was man umgeben von Weltmeeren selten machen sollte) gab es oft nur einen kleinen Landstrich wo es gerade nicht regnete. Und dort waren wir! Oft packten wir Regensachen ein nachdem es jetzt aber wirklich Regen geben sollte, doch fast immer vergeblich.

Anfangs hatten wir in den Catlins zwei verregnete Tage. Dann war es wochenlang sonnig und oft auch wolkenlos. Fjordland, das regenreichste Gebiet der Erde, wir erlebten es tagelang bei Sonnenschein. Die Westküste wo es auch immer schlecht ist….Sonne. Zugegeben wir haben gerade dort das Tempo angezogen weil der Regen uns dicht auf den Fersen war. Abel Tasman und Marlborough Sounds, Sonne.

Und die Nordinsel, Überfahrt nach Wellington, Nebel. Ein paar Tropfen Regen gab es auch aber dann war es wieder trocken und schön. Mt Egmont bei Sonne, Tongariro bei Sonne und dann Taupo, erst Sonne dann doch 2 Tage Regen, aber nur Schauer und Sonne im Mix.

Napier, schön. Hobbiton zumindest trocken. Coromandel erst herrlicher Sonnenschein, dann 1 Tag ganz viel Regen. Also schnell weiter nach Auckland bei Sonne. Bay of Islands, Sonne pur. Kauri Wald – Regen, Regen, Regen. Zum Abschluss also doch noch mal Regen. Und er war hartnäckig. Daher verbrachten wir den zweiten Tag auch im Hotel, denn es kam alles das runter, was vorher über uns stets oben geblieben war. Aber nach 2 1/2 Tagen war auch das vorbei. Die letzten Tage in Auckland werden wieder sonnig!

Drei Monate im “Land der langen weißen Wolke”, wären wir die ersten Maori hier gewesen, der Name wäre uns nicht eingefallen. 8 Tage Regen in der gesamten Zeit, davon nur 5 mit Dauerregen. Und trotzdem alles so grün, das sieht schon fast ein wenig so aus, als hätte da jemand den Schiedsrichter bestochen.

 

Kauri Coast 

Der Regen wollte einfach nicht aufhören, passte aber gut zu unserer einstündigen Fahrt durch den Regenwald. Das Ziel war klar und liegt diesmal dankbarer Weise nur wenige Meter neben der Straße, der größte Baum Neuseelands. Tane Mahuta – der Gott des Waldes. Doch bevor der Waldgott dran war, hatte Olivia noch ein Date mit dem Gott des Schlafens. Pünktlich zu einer kleinen Regenpause wachte sie dann doch noch auf und wir liefen zunächst durch eine Art Schuh-Waschanlage um mögliche Bakterien und Keime, die den empfindlichen Kauri Bäumen schaden könnten, von unserem Schuhwerk zu entfernen.

Ein paar Meter auf einem Holzsteg und schon stand er da, Tane Mahuta. Ein Foto kann leider nicht das wiedergeben was man empfindet, wenn man vor einem solchen Baumriesen steht. Ein Maori kam noch als Führer einer Touristengruppe vorbei und sprach eine Art Segen in Maori, es hatte wieder angefangen zu regnen und er stand mit langen nassen Haaren und einem Mantel bis zur Erde dort und wirkte wie der Beschützer des über 2000 Jahre alten Baumes. Den Regen, der auf ihn herab prasselte kommentierte er nur zu den unter Schirme gekauerten Touristen mit: “Nur Wasser, die Quelle allen Lebens”, wie passend vor der Kulisse!

   
    
 Zurück durch den Regenwald blieben wir heute auf der Straße und fuhren die ganze Strecke bis kurz vor Auckland. Einen Zwischenstopp zum späten Mittag nutzten wir um uns für die nächsten zwei Tage in ein Hotel einzubuchten. Nicht noch alles durchnässen so kurz vor dem Ziel. So kann dann Olivia auch mal wieder  krabbeln und spielen im Zimmer. 

Die Whangaparaoa Lodge hat zurecht exzellente Bewertungen, es ist ein tolles Hotel mit viel Platz. Terasse überdacht mit Meeblick, so überstehen wir den Regentag bestimmt und spätestens Mittwoch soll dann die Sonne wieder scheinen!

   
 

Treaty Grounds & Gravel Road 

Am Vormittag fuhren wir zu den Waitangi Treaty Grounds. Die Neuseeländer nennen den geschichtsträchtigen Ort auch ganz pathetisch “Birthplace of the Nation”.

Dementsprechend schnicke ist dann auch der wichtigste Ort des Landes hergerichtet, 40$ Eintritt, Museum, restaurierte original Gebäude, Fahnenmast, Meerblick – schick!

   
   
Aber im Ernst, das was da am 6. Februar 1840 an einer Anhöhe der Bay of Islands passierte, war außergewöhnlich. 45 Stammesführer der Maori, Polynesier die lange vor den weißen Europäern Aotearoa besiedelt hatten, schlossen Frieden mit den britischen Besatzern und gründeten gemeinsam das Land New Zealand. Den Namen gab der Holländer Abel Tasman dem Land, angelehnt an die niederländische Küstenregion Zeeland, denn er war der erste Europäer der das lange unentdeckte Land 1642 mit seinem Schiff erreichte.

Der einmalige Vertrag zwischen den Ureinwohnern und Vertretern der britischen Krone regelte das Zusammenleben und auch die Aufteilung von Land und See. Unbestritten ist die Fassung in der Sprache der Maori nicht annähernd vergleichbar mit der englischen, kannten die Stämme doch lange gar keine Schrift und ihr Verständnis von Eigentum und Besitz war eher mystischer Natur und nicht mit europäischem Recht überein zu bringen. Warum stimmten die Krieger dann dem Vertrag zu? Heute sagen sie teilweise, dass sie hintergangen und ausgenutzt wurden, sich nie der Krone unterworfen hätten und den Verlust des ganz überwiegenden Teil des Landes an die Pakeha – die Weißen – unter keinen Umständen zulassen wollten. 

Fakt ist, die jahrelangen Kriege mit ungleichen Waffen hätten die Maori wohl irgendwann komplett vernichtet. Zudem ankerten die Franzosen, die zweite Weltmacht im Erobern von neuen Ländern  immer wieder in neuseeländische Buchten. Und die arroganten Festland-Europäer missachteten wiederholt die Regeln und Bräuche der Maori. Sie betraten den Ureinwohnern heilige Landstriche und wurden so noch mehr zum Feindbild. Die Briten verstanden es da mehr den Weg der Kommunikation und des Handels zu suchen und gaben zumindest den Anschein ihre Partner zu achten und respektierten deren Bräuche. Schließlich brachten sie auch Güter mit, welche die Maori sehr begehrten. Also waren wohl die Briten insgesamt auch das kleinere Übel.

Die Situation heute ist verzwickt, man blickt nicht so richtig durch, welche Rolle die Maori jetzt innehaben. Fakt ist, dass es vielerorts wie eine Parallelgesellschaft wirkt, wobei die weißen Einwohner eher auf der Sonnenseite sitzen und gerne die Kunst und Kultur der Maori – nicht zuletzt touristisch – schätzen und vermarkten.

Der geschichtsträchtige Ort wurde gerade vor zwei Wochen um ein Museum erweitert, sehr gut wurde dort die Historie der beiden Kulturen gegenübergestellt. Von der Ankunft der ersten Menschen in Aotearoa bis heute. Das Haus in dem der gesandte der Krone lebte und vor dem das Zelt für den Vertragsschluss stand, ist originalgetreu restauriert und eingerichtet und ein unglaubliches Kriegskanu der Maori für über 100 Krieger liegt dort und kann bestaunt werden. Ebenfalls – dem britischen Haus an die Seite gestellt – findet sich dort ein typisches Versammlungshaus der Maori. Darin erlebten wir eine beeindruckende Zeremonie mit Musik und Tanz. Begonnen hat alles schon vor dem Haus mit einem Haka, dem furchteinflößenden Kriegstanz. Olivia war geschockt vom Geschrei, aber wollte auch keine Sekunde verpassen und klammerte sich tapfer an den Buggy.

   
 Zuvor aber bekamen wir noch eine 45 min Führung von keiner geringeren als der eineiigen Maori Schwester von Cindy aus Marzahn. Natürlich kein pinker Anzug aber die Statur und Art mit dem Humor…. Einfach Cindy. Natürlich war die Führung inhaltlich hoch spannend und dank der Ähnlichkeit entsprechend kurzweilig.

Der Parkplatz war dann beim Verlassen der Treaty Grounds gespickt mit schicken Oldies. Eine nette Sammlung!
     
   
Im Anschluss brachen wir Richtung Kauri Coast auf. Die Westküste der Norinsel hat nicht nur den größten zusammenhängenden Kauri Wald, sondern   auch den größten Regenwald des Landes. Das Navi schlug zwei Routen von Kaikohe dahin vor. Die eine war rund 60km und 1,5 Stunden, die andere 130km und knapp 2 Stunden. Wir wählten die kürzere Strecke. Warum alle Schilder den langen Weg auswiesen und das Navi diesen auch favorisiert hatte, merkten wir nach 10km. Die Überquerung der Berge war auf knapp 50km kurvenreicher Gravel Road (Schotterpiste).

Wir fuhren trotzdem weiter und die Fahrt war ein Erlebnis. Der Gravel Road Gott meinte es gut mit uns, die Straße war im ordentlichen Zustand. Auch der immer stärker werdende Regen machte nur die Szenerie besser, nicht jedoch die Piste schlechter. Trotzdem waren wir froh am Abend bei strömendem Regen den Top 10 Platz in Kaihu erreicht- und somit ein Nachtlager mit Küche und Aufenthaltsraum zu haben.

  
   

Treaty Grounds & Gravel Road 

Am Vormittag fuhren wir zu den Waitangi Treaty Grounds. Die Neuseeländer nennen den geschichtsträchtigen Ort auch ganz pathetisch “Birthplace of the Nation”.

Dementsprechend schnicke ist dann auch der wichtigste Ort des Landes hergerichtet, 40$ Eintritt, Museum, restaurierte original Gebäude, Fahnenmast, Meerblick – schick!

   
   
Aber im Ernst, das was da am 6. Februar 1840 an einer Anhöhe der Bay of Islands passierte, war außergewöhnlich. 45 Stammesführer der Maori, Polynesier die lange vor den weißen Europäern Aotearoa besiedelt hatten, schlossen Frieden mit den britischen Besatzern und gründeten gemeinsam das Land New Zealand. Den Namen gab der Holländer Abel Tasman dem Land, angelehnt an die niederländische Küstenregion Zeeland, denn er war der erste Europäer der das lange unentdeckte Land 1642 mit seinem Schiff erreichte.

Der einmalige Vertrag zwischen den Ureinwohnern und Vertretern der britischen Krone regelte das Zusammenleben und auch die Aufteilung von Land und See. Unbestritten ist die Fassung in der Sprache der Maori nicht annähernd vergleichbar mit der englischen, kannten die Stämme doch lange gar keine Schrift und ihr Verständnis von Eigentum und Besitz war eher mystischer Natur und nicht mit europäischem Recht überein zu bringen. Warum stimmten die Krieger dann dem Vertrag zu? Heute sagen sie teilweise, dass sie hintergangen und ausgenutzt wurden, sich nie der Krone unterworfen hätten und den Verlust des ganz überwiegenden Teil des Landes an die Pakeha – die Weißen – unter keinen Umständen zulassen wollten. 

Fakt ist, die jahrelangen Kriege mit ungleichen Waffen hätten die Maori wohl irgendwann komplett vernichtet. Zudem ankerten die Franzosen, die zweite Weltmacht im Erobern von neuen Ländern  immer wieder in neuseeländische Buchten. Und die arroganten Festland-Europäer missachteten wiederholt die Regeln und Bräuche der Maori. Sie betraten den Ureinwohnern heilige Landstriche und wurden so noch mehr zum Feindbild. Die Briten verstanden es da mehr den Weg der Kommunikation und des Handels zu suchen und gaben zumindest den Anschein ihre Partner zu achten und respektierten deren Bräuche. Schließlich brachten sie auch Güter mit, welche die Maori sehr begehrten. Also waren wohl die Briten insgesamt auch das kleinere Übel.

Die Situation heute ist verzwickt, man blickt nicht so richtig durch, welche Rolle die Maori jetzt innehaben. Fakt ist, dass es vielerorts wie eine Parallelgesellschaft wirkt, wobei die weißen Einwohner eher auf der Sonnenseite sitzen und gerne die Kunst und Kultur der Maori – nicht zuletzt touristisch – schätzen und vermarkten.

Der geschichtsträchtige Ort wurde gerade vor zwei Wochen um ein Museum erweitert, sehr gut wurde dort die Historie der beiden Kulturen gegenübergestellt. Von der Ankunft der ersten Menschen in Aotearoa bis heute. Das Haus in dem der gesandte der Krone lebte und vor dem das Zelt für den Vertragsschluss stand, ist originalgetreu restauriert und eingerichtet und ein unglaubliches Kriegskanu der Maori für über 100 Krieger liegt dort und kann bestaunt werden. Ebenfalls – dem britischen Haus an die Seite gestellt – findet sich dort ein typisches Versammlungshaus der Maori. Darin erlebten wir eine beeindruckende Zeremonie mit Musik und Tanz. Begonnen hat alles schon vor dem Haus mit einem Haka, dem furchteinflößenden Kriegstanz. Olivia war geschockt vom Geschrei, aber wollte auch keine Sekunde verpassen und klammerte sich tapfer an den Buggy.

   
 Zuvor aber bekamen wir noch eine 45 min Führung von keiner geringeren als der eineiigen Maori Schwester von Cindy aus Marzahn. Natürlich kein pinker Anzug aber die Statur und Art mit dem Humor…. Einfach Cindy. Natürlich war die Führung inhaltlich hoch spannend und dank der Ähnlichkeit entsprechend kurzweilig.

Der Parkplatz war dann beim Verlassen der Treaty Grounds gespickt mit schicken Oldies. Eine nette Sammlung!
     
   
Im Anschluss brachen wir Richtung Kauri Coast auf. Die Westküste der Norinsel hat nicht nur den größten zusammenhängenden Kauri Wald, sondern   auch den größten Regenwald des Landes. Das Navi schlug zwei Routen von Kaikohe dahin vor. Die eine war rund 60km und 1,5 Stunden, die andere 130km und knapp 2 Stunden. Wir wählten die kürzere Strecke. Warum alle Schilder den langen Weg auswiesen und das Navi diesen auch favorisiert hatte, merkten wir nach 10km. Die Überquerung der Berge war auf knapp 50km kurvenreicher Gravel Road (Schotterpiste).

Wir fuhren trotzdem weiter und die Fahrt war ein Erlebnis. Der Gravel Road Gott meinte es gut mit uns, die Straße war im ordentlichen Zustand. Auch der immer stärker werdende Regen machte nur die Szenerie besser, nicht jedoch die Piste schlechter. Trotzdem waren wir froh am Abend bei strömendem Regen den Top 10 Platz in Kaihu erreicht- und somit ein Nachtlager mit Küche und Aufenthaltsraum zu haben.

  
   

Paihia, ein Klo und die Bay of Islands 

Die folgenden zwei Tage verbrachten wir mit gemütlichem relaxen in Paihia. Stadt und Strand boten Urlaubsfeeling pur und wenn das Wetter im Winter rund 20 Grad bietet, ist es nur folgerichtig, dass es im Sommer karibisch ist. Allerdings Gott sei Dank nie ganz windstill, sonst wäre es nicht auszuhalten. 

   
   
Wir buchten uns am Camping nahe der Stadt ein, so dass wir zu Fuß alles machen konnten. Da sich unser Abenteuer längst dem Ende neigt, kauften wir schonmal zwei Bilder als Andenken für unser Haus in Münster. Ein Farmers Markt lud ein, Melonen und Brot zu kaufen. Der Stadtstrand war nicht sonderlich legendär aber immerhin mit Rasen und einem tollen Blick in die Bay. 

Nach der Erholungsphase fuhren wir nach Kerikeri, der Ort selber ist wie alle Kleinstädte des Landes – kennst du einen, kennst du alle. Aber das Stone House und daneben das älteste Haus Neuseelands waren sehenswert. In malerischer Landschaft, von liebevoll angelegten Bauerngärten umgeben stehen die beiden Zeitzeugen der noch jungen Geschichte des Landes da und auf der Veranda des süßen Cafés konnte man das schwül-heiße Wetter sehr gut aushalten. 

   
    
 Die anschließende Weiterfahrt brachte uns nach Kawakawa, eben wieder eine dieser schmucklosen Kleinstädte. Doch diese hat eine Besonderheit. Friedensreich Hundertwasser – der bekannte österreichische Künstler – hat hier die letzten Jahre seines Lebens verbracht und der Stadt das gegeben, was jede Stadt im Zentrum braucht und jede Neuseeländische Stadt in der Hauptstraße hat – ein öffentliches Klo. 

    
  Naja und das zeigt auch schon wie es um den Ort bestellt ist, wenn jeder Tourist den Umweg nur wegen diesem, zugegeben schmucken und kunstvollen Örtchen, antritt. Eigentlich wollten wir auf dem hinter dem Gebäude befindlichen Klo-Besucher Parkplatz nächtigen, doch die Atmosphäre und die herumlungernde Dorfjugend hielt uns dann doch davon ab. Das einzige Mal in drei Monaten, dass uns unwohl war bei dem Gedanken an einem Ort zu übernachten. Also zurück nach Paihia, Campingplatz am Meer rausgesucht und den Abend in der Küche verbracht, Routine eben. 

R. Tucker Thompson

Um 9:45 gingen wir an Bord der R. Tucker Thompson. Der Zweimaster – ein 30 Jahre altes Replikat – kreuzt im Sommer durch die Bay of Islands und dient den Rest des Jahres als Segelschulschiff.

Die dreiköpfige Crew hätte man auch nach einem Kleidungswechsel direkt auf die Plack Pearl zu Captain Jack Sparrow stecken können, echte Seebären eben.

  
  
Langsam fuhren wir aus dem Hafen, kaum Wind der uns Fahrt bringen könnte. 

Es gab Marmeladenbrote – Scones – an Deck und die ersten “Hilfsmatrosen” übten sich im erklimmen des schwankenden Mastes – und eine der Mutigen saß anschließend für den Rest der Fahrt mit weißer Nase auf dem Schiffsboden bzw. lag in der Koje.

  
Das Wetter war toll und als wir die ersten Inseln umschifft hatten, hieß es dann auch Segel setzen. Olivia hielt ihren Schlaf auf Papas Rücken und das letzte Stück zu unserm Ankerplatz segelten wir ohne Motor. 

Vor einer malerischen Bucht gingen wir vor Anker. Das Beiboot war Gott sei dank kein löchriges Ruderboot wie im Piratenfilm, sondern eine motorisierte Schlauchboot-Nussschale. Mit jeweils 16 Leuten besetzt tuckerten wir an den Strand. Einige erkundeten die Insel, wir zogen es aber diesmal vor uns in das klare Wasser zu stürzen. Olivia sortierte die Muscheln am Strand einmal ganz neu und Monika schwamm zum Segelschiff und zurück. 

  
Nach einer Stunde ging es zurück an Bord, dort angekommen stürzten sich alle erst mal auf die vorbereiteten Teller mit Hähnchen, Kartoffelsalat, Brot und Salat. Die Bar bot Gott sei dank nicht nur faules Wasser und die zwei Schweizer die wir schon vor einer Woche auf einem Campingplatz gesehen hatten, waren gute Gesprächspartner.

Der Rückweg hatte dann auch das, was Segeln ausmacht: Wind! Also rauf an Segeln was geht und volle Fahrt voraus!

Philipp trotze der Höhenangst und stieg in den Mast, ein tolles Gefühl. Im richtigen Moment stieg er dann noch ins Bugnetz, nämlich als um das Schiff Delphine auftauchten und direkt unter dem Bugnetz schwammen. Monika gelang der passende Schnappschuss dazu! Olivia verpasste das Spektakel und schlief. 

   
 Das Erreichen des Piers in Russell kam fast zu früh, so toll war der Törn. Aber etwas Schatten unter den Bäumen am Ufer war nun auch nicht schlecht und Olivia konnte noch eine ausgiebige Runde krabbeln, auch wenn sie trotz zahlreicher Versuche die Möwe heute schon wieder nicht fangen konnte. Dafür machte sie einen anderen wichtigen Schritt im Leben, sie konnte plötzlich klatschen!

Wir ließen den Abend diesmal beim Inder ausklingen, das Essen schmeckte uns heute ausgezeichnet und auch Olivia verputzte ihren Brei wie selten. Die gute Seeluft macht hungrig!

Whangarei Falls, eine komische Brücke und der Sehnsuchtsort Russell 

Heute besuchten wir die Whangarei Falls, ein Wasserfall neben der gleichnamigen Stadt. Am Parkplatz wurden in der Vergangenheit öfter Camper aufgebrochen, was uns ein mulmiges Gefühl gab. Aber bei Ankunft war das schnell verflogen. Der Parkplatz wurde von Ehrenamtlichen kostenlos bewacht und eine Tube 50er Sonnencreme gab’s für Olivia kostenlos von dem freundlichen Maori obendrauf.
 Olivia schlief diesmal bei Monika in der Trage und so gingen wir zunächst oben über einen Steg wo das Wasser in die Tiefe stürzte und dann die Treppen hinab um den Fall von unten anzusehen. Es ist einer der schönsten in Neuseeland.  

   
 Wir liefen im Anschluss ca. eine Stunde flussabwärts und machten dann eine Runde im Kauriwald, eh wir weiter fuhren zu einem sehr abgelegenen Fleck des Landes, Whananaki. Ein Zwischenstopp am Meer mit Baden natürlich eingeschlossen.

 Der kleine Campingplatz in traumhafter Lage hat an seiner Wasserseite eine echte Attraktion zu bieten. Dort beginnt die längste Fußgänger-Brücke der südlichen Hemisphäre! Wir liefen eine Zeit lang über die nur 60cm breite Brücke aus Holz. Doch das andere Ufer des Meeresarms wollte einfach nicht näher kommen. Also kehrten wir um und genossen einen traumhaften Sonnenuntergang auf der Wiese am Wasser.

   
 Olivia hatte noch eine unheimliche Begegnung, auf der Nachbarwiese stand ein schwarzer Bulle, mächtig anzuschauen, schön und gefährlich. Sein Gebrüll machte Olivia Angst aber immer wieder wollte sie nach dem seltsamen Wesen schauen.

Am nächsten morgen folgten wir dem Tipp der freundlichen Campingplatz-Besitzerin und fuhren noch zu einer geheimen Bucht um die Ecke. Kurz über den Felsen bot sich uns ein toller einsamer Beach. Wir hielten uns etwas auf und starteten nach einer Stärkung Richtung Russell. 

  
Der Weg war spektakulär! Nicht nur das die Old Russell Road teilweise eine enge Schotterpiste mit unzähligen Serpentinen ist, wir hielten auch einmal kurz und besuchten einen besonderen Baum! Der Kauri-Riese ist ein Zwillingsbaum und steht wirklich beeindruckend da.

Am frühen Nachmittag erreichten wir Russell, den kleinen Sehnsuchtsort in der Bay of Islands, dem Südsee Paradies Neuseelands. Die bewegte Vergangenheit des Mini-Ortes merkt man schon bei der ersten Durchfahrt. Fast alle Häuser sind weiß und im viktorianischen Kolonialstil erbaut. Eine hölzerner Kirche die noch Einschusslöcher der Auseinandersetzungen zwischen Maori und Weißen aufweist und eine Strandpromenade mit Hotel und Restaurants. Dazu der Pier als Mittelpunkt und Lebensader des Ortes. 

Wir machten einen Stadtbummel und schauten uns alles an. Dann buchten wir für den nächsten Tag einen Segeltörn auf der Tucker Thompson, einem Zweimaster der durch die Bay kreuzt.  

Abends gingen wir schick essen, in dem Hotel am Platze….äh am Wasser. Mit live Musik aßen wir auf der Terrasse mit tollem Blick. Olivia war ausnahmsweise mal beim essen gehen gut drauf und wusste sich zu benehmen. Der Kellner war sehr zuvorkommend und freundlich, das Essen sicher auch von bester Qualität – nur gemundet hat es uns nicht so sehr. Der Marktfisch des Tages hatte furchterregende Muscheln als Beilage und das Tuna Steak war Monikas Fall leider auch nicht. 

  
Die gute Stimmung kippte dann am Abend leider gänzlich, als Olivia so gar nicht in den Schlaf finden wollte und zu allem Überfluss noch die Kamera runter fiel und das Teleobjektiv – das einzige das wir dabei haben – zerstört wurde.